Moritz Biele – Hyper-Bilder; Heidelberg/Bielefeld 2015

„Ich zeige mit den Fotoarbeiten, die ich „Figuration der Substanz“ betitel habe, Zwischen- Momente, Passagen. Wie die Figuration in der Musik ein „Um-Malen von Tönen“ sein kann, so kann auch in fotografischen Arrangements/Figurationen ein Um-Bilden von vorhandenem bildlichem Realitätskapital stattfinden. Um mit konventionellen Bildauffassungen zu brechen, bedarf es zunächst einer möglichst fraglosen Distanzierung von der abzubildenden Realität (vgl. Giacometti, Bacon usw.)

Mit einem solchen Vorgehen versuche ich zum Substanziellen zurückzukehren, das sich (ähnlich dem Unbewußten) der Begrifflichkeit zunächst entzieht. Was ich dabei finde, sind andere Freiheiten, die eine neue Art von Wirklichkeit evoziert. Es entstehen Hyper-Bilder. Im Hegelschen Sinne könnte ich sagen: halluzinierende Freigesetze. Das funktioniert in der Umsetzung wie ein Palimpsest: Abgeschabte Realität (des einst Abgebildeten, das zunehmend verblasst) erzeugt eine andere, neue, jetzt immer deutlicher hervortretende (aber noch unverständliche) Realität. Diese Art von Vorgang ruft eine Emotion der Verwirrung, des Zweifels, Brüche mit Idealbildern von gefestigten Handlungsabläufen, Situationen und Körpern hervor. Das Bild ist in diesem, nennen wir es Zwischenbereich, ein Spiel.“

see morhttp://geistigerbrandstifter.de

… aus der digitalen Hör-Werkstatt Moritz Bieles: Zustand 5 (Heidelberg 2016):